Tauwerkmaterialen

Segelleinen werden aus synthetischen Fasern vieler verschiedener Materialien hergestellt. Scheuen Sie sich nicht vor den chemischen Begriffen. Es lohnt sich, einige Kenntnisse über die am häufigsten verwendeten Fasern und ihrer Eigenschaften zu haben. Dyneema®, Polyester, Aramidfasern, etc. werden auf dieser Seite erklärt und ihre typischen Anwendungen an Bord von Segelyachten.

Materialien von Segeltauwerk im Vergleich

Material	Markennamen	Dehnung bei Zug von 50% der Bruchfestigkeit	Bruchfestigkeit (ø 8mm [kg])	Dichte [kg/dm3]	Schmelzpunkt [°C]	UV-Beständigkeit (1=niedrig; 5 hoch)	Abriebbeständigkeit	Typische Anwendungen
Polypropylen		16%	1350	0.91 (float)	170	2	Schlecht	Festmacher
HMPE - High Molecular Weight Polyethylene)	Dyneema®, Spectra, Stirotex	3.4%	6300	0.97 (float)	150	5	Gut	Fallen/ Schoten/ Trimmleinen (regatta)
Polybenzobisoxazole (PBO)	Zylon	1.8%	8000	1.58	650*	1	Schlecht	Taklerei (Regatta)
Liquid Crystal Polymer	Vectran	2.2%	6000	1.4	330	2	Sehr gut	Fallen / Taklerei
Polyester	Dacron	8%	1800	1.38	260	5	Very Good	Fallen/ Schoten/ Trimmleinen (Fahrtensegeln)
Polyamide	Nylon	16% trocken, 20% nass	1900	1.14	220-250	4	Good	Festmacher/ Ankerleine

Bemerkung: Diese Tabelle dient zu Vergleichszwecken, Unterschiede treten innerhalb der einzelnen Materialien auf (je nach Güteklasse/Behandlung)

Aramid: Technora

Aramidfasern werden oft unter den Markennamen Kevlar und Technora verkauft. Premiumropes bietet Tauwerk mit Technora im Mantel an. Der Hauptvorteil von Technora ist die Beständigkeit gegen hohe Temperaturen. Dadurch eignen sich Mäntel mit Technora hervorragend für Situationen, in denen die Reibung an einer Winde so groß werden kann, dass ein Polyester-Mantel schmelzen würde.

HMPE: Dyneema^® und Spectra^®

In den letzten Jahren haben sich Leinen mit HMPE-Fasern (auch bekannt als UHMWPE) sehr schnell durchgesetzt. HMPE-Fasern sind in der Regel unter ihren Handelsnamen bekannt, wie z.B. Dyneema® und Spectra®. Premiumropes vertreibt Seile, die mit Dyneema®-Fasern hergestellt werden. Ihre Beliebtheit unter Seglern ist folgerichtig, da sie sich nur wenig dehnen lassen und zudem doppelt so stark wie Polyester sind. Außerdem sind Dyneema®-seile leicht, sie schwimmen sogar auf dem Wasser. Dyneema®-Fasern haben eine gute chemische Beständigkeit. Die mechanischen Eigenschaften werden durch Seewasser, Öl oder andere gängige Chemikalien nicht beeinträchtigt. Außerdem ist das Material sehr dauerhaft.

Dyneema®-Fasern sind glatt (selbstschmierend) und haben einen niedrigen Schmelzpunkt. Ein guter Mantel ist manchmal für zusätzlichen Schutz erforderlich. Zum Beispiel wird für Rennyachten ein Mantel aus Technora empfohlen, um den Kern vor Hitze durch Reibung an Winden zu schützen. Dyneema®-Fasern sind UV-beständig. Wo die Leine nicht verschleißt oder mit der Hand gehalten wird, ist es in Ordnung, den Mantel zu entfernen, um Gewicht zu sparen (Tapering). Das funktioniert zum Beispiel gut bei Spinnakerschoten. Fallen mit Dyneema Spectra Stirotex

Das Spleißen von Leinen mit Dyneema®-Fasern ist recht einfach. Eine Leine mit Dyneema®-Fasern bezieht 95% ihrer Festigkeit aus dem Kern, der Mantel dient nur zum Schutz. Zum Spleißen wird der Mantel also nicht benötigt. Machen Sie ein einfaches 'blankes Auge'. Das Prinzip eines Dyneema-Auges, ist ein Kern-zu-Kern Spleiß, bei dem die Länge von mindestens dem 60-fachen des Seildurchmessers in sich selbst zurückgezogen wird.

HMPE-Fasern werden oft als Ersatz für Edelstahldraht verwendet. Tauwerkschäkel, Backstagen und Schlaufen (Loops) an Bord von Segelyachten sind gute Beispiele. Auch für industrielle Zwecke sind HMPE-Fasern auf dem Vormarsch. 

Dyneema® SK99	Dies ist die stärkste aller Dyneema®-Fasern und übertrifft die SK78 um ca. 15% bis 20% in der Festigkeit. Aber das hat seinen Preis. Daher wird dieser Typ nur für extreme Situationen verwendet, in denen es auf höchste Festigkeit ankommt.	DX Core 99, Powerline SK99. Auf Anfrage können wir D-Cup mit einem Kern aus Dyneema® SK99 Fasern herstellen.® SK99 fibres
Dyneema® SK78	SK78 ist der beliebteste Dyneema®-Typ und die beste Wahl für Regattasegler. Es ist 25% stärker als SK38.	DX Cup, DX Cup Grip, DX Core 78, DX Cover, DX 78 HPS
Stirotex®	Eine vernünftige Wahl von UHMWPE-Fasern mit ausgezeichneter Festigkeit und geringer Dehnung. Auch ambitionierte Segelsportler werden von der Qualität der Seile aus Stirotex® nicht enttäuscht sein.	S Cup, S Core
Dyneema® SK38	Diese Faser hat eine geringere Festigkeit als die anderen Superfasern. Im Vergleich zu Polyester gewinnt SK38 jedoch bei der Festigkeit und die geringen Dehnungseigenschaften. Aufmerksame Segler werden einen großen Unterschied in der Leistung feststellen, wenn sie von Polyesterseilen aufsteigen.	DX Performance

PBO: Zylon

PBO (Polybenzobisoxazol) hat die geringste Dehnung aller Leitungen, besitzt eine sehr hohe Bruchfestigkeit und ein sehr geringes Kriechverhalten (Dehnung bei anhaltend hoher Belastung). Außerdem hat es einen sehr hohen Schmelzpunkt. Der Hauptnachteil von PBO ist die UV-Empfindlichkeit. Eine PBO-Faser ohne Umhüllung, die 24 Stunden dem UV-Licht ausgesetzt ist, verliert 50% ihrer Bruchfestigkeit. PBO sollte daher immer mit einem Mantel versehen werden. PBO wird oft als Achterstag bei Regatten verwendet. PBO-Riggelemente müssen nach 3-5 Jahren ausgetauscht werden.

Polyamid: Nylon und Cordura

Polyamid wird unter verschiedenen Handelsnamen wie Nylon und Cordura verkauft. Es ist eine flexible Leine, die absinkt. Nylon ist stark, hat eine gewisse Dehnung und ist gut UV-beständig. Premiumropes verkauft Seile mit Cordura im Mantel. Diese Faser gibt den Seilen einen besseren Halt. Seile mit Cordura-Fasern im Mantel werden für Schoten und Trimmleinen hergestellt und für Haltepunkte der Hände an Bord von Schlauchbooten.

Polyester

Eine Leine aus Polyester ist relativ preiswert und bietet dem Fahrtensegler in der Regel genügend Funktionalität. Der Hauptnachteil ist, dass sie eine gewisse Dehnung aufweist. Weniger als eine Nylonleine, aber mehr als moderne Fasern wie Dyneema®. Für Regattasegler hat Polyester zu viel Dehnung. Oft werden vorgedehnte Leinen verkauft. Polyesterleinen sind nicht schwimmfähig.

Polyesterleinen können entweder sein:
• Geschlagen: besteht aus einer Anzahl von gedrehten Litzen. Geschlagene Taue werden hauptsächlich als Festmacher- und Ankerleinen und auf Traditionsschiffen verwendet.

• Geflochten: kann entweder ein einfaches Geflecht sein oder mit Ummantelung, dann ist es ein doppelt geflochtenes Seil. Eine geflochtene Leine ist weniger anfällig für Beschädigungen, kinkt weniger und dehnt sich weniger als eine geschlagene Leine. Außerdem liegt sie besser in der Hand.

Für Festmacherleinen rät Premiumropes zu doppelt geflochtenen Polyesterseilen oder aus Quadratgeflecht.

Spleißen von Polyester: Eine geflochtene Polyesterleine erhält etwa 30 % der Bruchfestigkeit durch den Mantel. Daher muss bei doppelt geflochtenem Polyester der Kern in den Mantel eingespleißt werden. Dies ist eine andere Technik als bei Seilen deren Festigkeit vom Kern bestimmt wird, z.B. aus Dyneema®-Fasern.

Polypropylen

Polypropylen (auch Polypropen oder PP) ist eine Kunstfaser mit mäßiger Verschleißfestigkeit und geringer Beständigkeit. Leinen aus Polypropylen sind rau und liegen angenehm in der Hand. Sie bleiben auch schwimmfähig und können eine gute Wahl für das Schleppen eines Beibootes sein. Polypropylen ist nicht so stark wie Polyester, ist aber viel billiger in der Herstellung. Die Qualitäten unterscheiden sich. Die Festigkeit (und der Preis) verringert sich, wenn keine oder eine schlechte UV-Schutzbehandlung stattgefunden hat. Polypropylen wird hauptsächlich für Festmacher verwendet. Premiumropes rät, Polyester für Festmacherleinen gegenüber Polypropylen zu verwenden.

Vectran

Vectran ist etwas schwächer als die Dyneema®-Faser, leidet aber nicht unter Kriechverhalten (Dehnung unter anhaltend hoher Belastung). Bei gleichem Durchmesser ist Vectran fünfmal stärker als Stahl. Die Leine dehnt sich kaum (1,8 %) und ist sehr flexibel in der Anwendung. Aufgrund dieser Eigenschaften ist Vectran als Fall oder Achterstag geeignet. Da Vectran eine schlechte UV-Beständigkeit hat, sollte die Leine immer einen Mantel haben.